Gerhard-Weiser-Benefizkonzert

Neuer Dirigent legt fulminanten Start hin
- Björn Bus übernimmt Leitung des Landesblasorchesters – Auftakt in voller Lindenhalle in Ehingen

-von Kurt Efinger-

„Wieder einmal ist Ehingen ein Ort der Blasmusik“, sagte Rudolf Köberle, der Präsident des Blasmusikverbands Baden-Württemberg, als er am Sonntagabend in der bis ins Foyer hinaus besetzten Lindenhalle das gemeinsame Konzert des Kreisverbands-Jugendblasorchesters (KVJBO) und des Landesblasorchesters (LBO) eröffnete. Auch dieses mal zeigte sich, dass sich der musikalische Nachwuchs hinter den professionellen Kollegen nicht zu verstecken braucht. Josef Christ führte seine teilweise wieder verjüngte Auswahl so perfekt durch die Partituren, dass selbst Isabelle Ruf-Weber, die bisherige Dirigentin des LBO, und ihr Nachfolger Björn Bus begeistert applaudierten.

Mit der vom Schwenninger Stadtmusikdirektor Wolfgang Wössner arrangierten Musik zu Verdis lyrischem Drama Giovanna d’Arco eröffneten die jungen Musiker den ersten Konzertteil höchst eindrucksvoll mit Effektsteigerungen, wie sie vor Verdi schon Rossini in Italien und darüber hinaus populär gemacht hatte. Die Klangfülle des kompletten Blasorchesters kam in der Hymne an den unendlichen Himmel von Satoshi Yagisawa zur Entfaltung. Mit leisem Tremolo leitete der Ehinger Klarinettist David Baur die siebenteilige Suite Saga Candida von Bert Appermont ein. Fröhlich amerikanisch ging es am Ende beim Wizard of Oz zu. Eine Zugabe zum Genießen war Music von John Miles.

2004 übernahm Isabelle Ruf-Weber die künstlerische Leitung des Landesblasorchesters Baden-Württemberg. Diese gibt sie am 9. November in Stetten am kalten Markt an ihren Nachfolger Björn Bus weiter, lässt dem jungen Orchesterleiter aber schon jetzt bei den letzten Konzerten den Vortritt.

Mit seiner flexiblen Art des Dirigierens setzt er die erfolgreiche Arbeit seiner Vorgängerin in eben so brillanter Weise fort. Die populäre Rienzi-Ouvertüre geriet unter seinen Händen zum Klangprachtstück. Danach aber arbeitete er sich mit stahlharter Energie an der Vasa von José Suñer-Oriola ab. Im dritten Satz der dritten Sinfonie von James Barnes entlockte Isabelle Ruf-Weber der kompletten Holzbläserbesetzung feinste Nuancen. Im vierten Satz erst kam Blech effektvoll ins Spiel. Die SWR-Big Band war vor zwei Wochen in der Lindenhalle hervorragend, aber was Björn Bus in der ersten Zugabe mit dem LBO als Riesenbigband veranstaltete, ganz gewiss nicht weniger. Isabell Ruf-Weber verabschiedete sich endgültig von Ehingen mit einem berauschenden jiddischen Hochzeitstanz und entfaltete ihre ganze elementare Vitalität dabei.(Erschienen: 30.10.2013 16:33)

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Das Landesblasorchester trat unter der Leitung des neuen Dirigenten Björn Bus auf. Foto: Christina Kirsch

Es ist ein Garant für einen vollen Saal und gute Stimmung. Das Kreisverbandsjugendblasorchester Ulm/Alb-Donau (KVJBO) hat auch dieses Mal wieder viele Freunde, Bekannte, Vereinsmusiker und Vereinsdirigenten zu seinem Konzert in der Lindenhalle gelockt. Im KVJBO kennt jeder jeden und die Stücke haben die meisten im Ohr oder selber schon einmal gespielt.Zum Gerhard-Weiser-Benefizkonzert kam auch das nicht weniger bekannte Landesblasorchester Baden-Württemberg mit nach Ehingen. Dessen Dirigentin Isabelle Ruf-Weber gab ihr Abschiedsdirigat, und ihr junger Nachfolger Björn Bus legte einen fulminanten Einstieg hin.Mit der Ouvertüre aus Giuseppe Verdis Oper "Giovanna dArco" eröffnete das KVJBO den Abend und gab vor allen den Solisten Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Getragen und voll spiritueller Momente entwickelte das Orchester unter der Leitung von Josef Christ Satoshi Yagisawas "Hymn to the Infinte Sky", ein von Hoffnung und Friedenssehnsucht gespeistes Werk. Einen Ausflug in die Musicalwelt unternahmen die jungen Musiker mit Bert Appermonts Suite aus dem Musical "Saat des Satans". Hier mischten sich Mystik, geflüsterte Zaubersprüche, Hexen-Sabbat und ein Tango zu einem musikalischen Hexenkessel, in dem die Musiker trotz brodelnder Melodien einen ruhigen Kopf behielten. Souverän und einfühlsam dirigierte Josef Christ auch den "Zauberer von Oz", in dem der Zauberer unbeschadet Abenteuer erlebt. Nach dieser Filmmusik ließen die Zuhörer das sympathische Orchester nicht ohne eine Zugabe gehen. In nur vier Probentagen habe man das Programm eingeübt, lobte der Vorsitzende Karl Glöckler die Musiker.

Nach der Pause war vor allem der niederländische Dirigent, Björn Bus, eine Überraschung, weil der ausgebildete Posaunist einen zupackenden, geradezu explosiven Dirigierstil auf sein Podium legte. Nach der eher bedächtigen Art von Josef Christ wirkten die zackigen Bewegungen wie Ausschläge einer Fieberkurve. Als designierter Nachfolger von Isabelle Ruf-Weber, die das Landesblasorchester seit 2004 leitete, wird Björn Bus künftig noch öfter zu sehen sein.Das Orchester führte mit Richard Wagners Ouvertüre aus der Oper "Rienzi" in den zweiten Teil des Abends. Nach den anfänglich verhaltenen Basslinien entfaltete sich ein flottes Klangkarussell mit hinreißendem Temperament. Große Präsenz zeigte Björn Bus auch in José Oriolas Komposition "Vasa", die sich auf einen Besuch des Vasa-Museums in Stockholm bezieht. Dumpfe und zurückhaltene Passagen wechselten mit tragischen Melodien, die von den Musikern subtil heraus gespielt wurden. Isabelle Ruf-Weber leitete die Sinfonie Nummer drei von James Barnes, die den Tod seiner Tochter und die Geburt seines Sohnes zum Thema hat. Man hörte leises Glockenspiel und eine Art Wiegenlied in den Tod, das in vibrierenden Grabestiefen mündete. Die Erlösung kam mit hellem Klang und Freudengesängen auf ein neues Leben.Es sei eine sehr emotionale Musik eines hervorragenden Orchesters gewesen, meint Karl Glöckler am Ende des Konzertes. Die beiden Dirigenten Ruf-Weber und Bus teilten sich die beiden Zugaben. Mit Leonard Bernstein und einem schmissigen "Wedding-Dance" endete ein ambitionierter Konzertabend.

 


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