Das KVJBO bot ein tolles Konzert am 23.04.2017

Fünf Tubisten außer Rand und Band, schwelgende Flötistinnen, glänzende Trompeter und zarteste Hornisten hörte man beim Konzert des Kreisverbandsjugendblasorchesters Ulm/Alb-Donau, kurz KVJBO genannt, in der Lindenhalle in Ehingen am Sonntagabend. Das Publikum schwelgte nach dem Musikgenuss in den höchsten Tönen des Lobes und spendete stehend Applaus. Wie ein Tsunami hatte das Orchester zwei Stunden lang jeden Stress und Alltagsstaub weggefegt. Man hörte nur Musik, Musik, Musik.
Amüsantes Frage-Antwort-Spiel
Woher diese Klasse kommt, spürte man in jeder Minute. Da ist zum einen sicherlich die große Disziplin, die auch Dirigent Franco Hänle mit jeder Körperfaser ausstrahlt. Auf ihn fokussiert sich das ganze Geschehen und die 70 Musiker, allesamt Jugend-Musiziert-Preisträger, folgen ihm bedingungslos und begeistert.
Auch die Stückauswahl zeugte von Anspruch, wobei der rassige Auftakt mit „Les Toréadors“ aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet ein Zugeständnis an Jingle-Hörgewohnheiten war. Schon in „Hymn of Glory“ von Bert Appermont entfaltete das Orchester elegische Pracht. Volksliedhaft und übermütig purzelte danach „Summer Dances“ von Adam Gorb über die Bühne. Dieses Stück ist das Pflichtstück für den World Music Contest in Kerkrade, an dem das KVJBO im Juli dieses Jahres teil nehmen wird. Das Wettbewerbsstück bietet den Solisten genügend Raum und lotet frühlingshafte Stimmungen zwischen Ausgelassenheit und ruhigem Genuss aus.
Die Musiker kosteten die duftige und übermütige Stimmung gleichermaßen aus und meisterten das amüsante Frage- und Antwortspiel der einzelnen Register leichtfüßig. In der Komposition „The Spheres“ von Ola Gjeilo legten die Tubisten einen zarten Klangteppich, auf dem sich große Spannung aufbaute. In einem fulminanten Tutti löste sich diese Anspannung mit großer Emphase.
Ein Heer rasselnder Säbel
Die Schlagzeuger hatten ihren großen Auftritt in John Barnes Chances „Incanation and Dance“. Das tröpfelte, schnarrte, klapperte und gluckste aus dem Schlagwerk wie im Dschungel. Im Konzerstück Nr.2 Op. 114 von Felix Mendelssohn-Bartholdy hatten die beiden Klarinettistinnen Carmen Wiest und Sophia Hüber ihren großen Auftritt. Die beiden Solistinnen meisterten ihren Part ganz hervorragend und sicher.
Mit „joyRide“ von Mark Markowski legte das Orchester einen spritzigen Galopp über die Hymne „Freude schöner Götterfunken“. Zeitweise hörte man ein ganzes Heer rasselnder Säbel.
Das ganze Orchester wogte
Mit „Libertadores“ von Oscar Navarro hörte das Publikum das Auswahlstück für die Musikolympiade. Es begann mit einer flirrenden Idylle, die in unbeschwerte Folklore südamerikanischer Völker mündete. Die Musiker flochten in dem Stück Sprechgesang und Body Percussion ein. Vier Marschmusiktrommeln traten vor das Publikum und symbolisierten die Eroberer. Letztlich wogte das ganze Orchester und füllte die Lindenhalle mit überwältigendem Klang.
Der Kreisverbandsvorsitzende Matthias Dolpp bedankte sich nach dem Konzert bei den Musikerinnen und Musikern für die intensive und von Erfolg gekrönte Probenarbeit. Auch an die Eltern der Musiker ging ein großes Dankeschön für die Unterstützung. Eine erste furios hingeworfene Zugabe ließ nochmals Mambo-Feeling aufblitzen und beruhigte in der zweiten Zugabe das begeisterte Publikum. ****
Bericht swp,Kirsch Ehingen****

****Bericht K.Efinger, SZ Ehingen*****
Mit einer außergewöhnlichen Leistung hat das Kreisverbands-Jugendblasorchester Ulm/Alb-Donau am Sonntag in der Lindenhalle 550 Zuhörer beeindruckt. Bejubelte Stars des Abends waren die Klarinettistinnen Sophia Hüber aus Dietenheim und Carmen Wiest aus Ehingen.
Das Besondere an diesem Konzert war die erstmalige Präsentation von zwei Werken, mit denen die junge Elite des Blasmusik-Kreisverbands unter der Leitung ihres dynamischen Dirigenten Franco Hänle im Juli in der niederländischen Stadt Kerkrade am World Music Contest teilnimmt. Mit den Kompositionen „Summer Dances“ von Adam Gorb als Pflichtstück und „Libertadores“ von Oscar Navarro als Selbstwahlstück stehen die rund 70 Musiker in Konkurrenz zu Blasorchestern aus China, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden. Mit der Wiedergabe in Ehingen haben sie das Publikum von ihrer Leistungsfähigkeit restlos überzeugt und erhoffen sich beim Wettbewerb eine hervorragende Bewertung.
Bei den von allen Teilnehmern der Second Division vorzutragenden Sommertänzen handelt es sich um eine dreiteilige Suite. Stetiger Wechsel verschiedener Achteltakte verleiht dem ersten Satz seinen besonderen Reiz. Im zweiten Satz herrscht ein wiederkehrender Tango-Rhythmus vor. Der dritte Satz ist eine heitere Party.
„Libertadores” ist eine äußerst anspruchsvolle zweiteilige Komposition. Aus dem Klanggeflecht des ersten Teils ist stellenweise unüberhörbar das Freudemotiv aus Beethovens neunter Sinfonie herauszuhören. Gesangs- und Bodypercussion ergänzt die musikalische Beschreibung der Amazonaslandschaft. Als Marsch der Befreier Simón Bolívar und José de San Martin startet der zweite Teil mit dem sich bis zum Ende durchziehenden Trommelsignal. Dem Selbstwahlstück vorangestellt hatte Franco Hänle „joyRIDE“ von Mark Markowski mit der ebenfalls motivisch verarbeiteten Ode an die Freude.
Ganz groß heraus kamen Carmen Wiest und Sophia Hüber bei Mendelssohns für die berühmten Klarinettisten Heinrich Josef und Carl Baermann geschriebenem Konzertstück Nr. 2, op. 114. Mit jubelndem Applaus reagierte das Publikum auf eine brillante Wiedergabe.
Als „Konzert der Extraklasse“ bezeichnete Kreisverbandsvorsitzender Matthias Dolpp am Ende das mit „Les Toréadors" aus Georges Bizets Carmen Suite No. 1 schwungvoll eröffnete Programm des KVJBO.

 

 


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